Wie Grossvater schwimmen lernte

UA: 8. März 2019, Theater Neubad, Luzern

Aufführungen: 8.- 14. März, Theater Neubad, Luzern
Regie: Sophie Stierle
Spiel: Ingo Ospelt & Julia Schmidt
www.neubad.org
www.felix-bloch-erben.de

GASTSPIELE:
24.- 31.10.2021 im Kleintheater Luzern
16., 23., 24.1.2022 im Schlachthaus Theater Bern

Als Sophia noch Sophietta war, dünn wie ein Salatblatt und mit Zahnlücke, verbrachte sie viele Nachmittage mit ihrem Großvater. Jeden Tag unternahmen die beiden etwas gemeinsam – immer vielleicht zum letzten Mal. Eine Runde zum Bahnhof drehen, auf dem Markt bummeln, Schwimmen gehen. Moment mal. Schwimmen gehen? Großvater kann gar nicht schwimmen! Und so nimmt die Enkelin ihn an die Hand und führt ihn ins Wasser. Denn es mag viele letzte Male geben, aber warum nicht auch ein erstes Mal? Großvater lernt schnell und richtig gut, sogar Kraul und Rückenkraul und wie man vom Dreimeter springt. Aber eines Tages schwimmt Großvater so weit in den See hinaus, dass Sophietta ihn nicht mehr sehen kann...

Viola Rohner erzählt die Geschichte ihres Bilderbuchs Wie Großvater schwimmen lernte weiter: Wie aus der kleinen Sophietta, die einst ihren Großvater zum Schwimmen ermunterte, Sophia wurde, die nun selbst vor einem ersten Mal steht. Ein einfühlsames Stück über Vertrauen und Mut, über Loslassen, Abtauchen und Treibenlassen ... und ein liebenswürdiges Plädoyer dafür, neugierig zu bleiben.

Die Arbeit am Stück wurde von der ASSITEJ Schweiz und Lichtenstein gefördert und im Rahmen des Boxenstopp-Stipendiums vom Jungen Schauspielhaus Zürich, Schaan und Chur begleitet. Die Uraufführung am Theater Neubad Luzern wurde mit dem Produktionsbeitrag ‘Selektive Förderung’ der Stadt Luzern ausgezeichnet.

Stimmen

«Das Theater über Loslassen und Leistungsdruck bietet feinsinniges Zwischen-den-Zeilen-Lesen und eignet sich nicht nur für Kinder. (…)Auf eine kluge und subtile Art und Weise werden im Stück ‘Wie Grossvater schwimmen lernte’ grosse Themen wie Verlust, dessen Verarbeitung und das Loslassen thematisiert. Aber auch Themen, die in der heutigen Zeit immer mehr Aufmerksamkeit bekommen, wie etwa der hohe Leistungsdruck, dem manche Kinder ausgesetzt sind, werden behandelt. Dies geschieht auf eine Art und Weise, dass sich Kinder und Erwachsene gleichermassen in der Geschichte wiederfinden können. Es ist ein feinsinniges Zwischen-den Zeilen-Lesen, das das Stück anbietet. Und es ist die knappe, nur auf das Nötigste beschränkte Erzählweise, welche bewirkt, dass im Kopf der Zuschauer weitergearbeitet wird und die Raum lässt für das persönliche Berührtwerden innerhalb der eigenen Biografie.»
NADINE MEIER, Luzerner Zeitung, 8. März, 2019

«Einsamkeit, Leistungsdruck, Freundschaft und Tod werden durch die Augen eines lebensfreudigen Mädchens auf sehr schöne, humorvolle Art und Weise verhandelt. Vor allem Julia Schmidt und Ingo Ospelt, aber auch das Neubad als Veranstaltungsort verleihen dem Stück Authentizität. ‚Wie Grossvater schwimmen lernte‘ ist deshalb allen wärmstes zu empfehlen – es entlässt einen nachdenklich und beglückt zugleich aus dem alten Hallenbad.“
LYENNE PERKMANN, Kulturmagazin, www.null41.ch, 8.3.2019

«Die Jury würdigt mit dem Beitrag aus der selektiven Förderung des Kantons Luzern ein Kinderstück auf der Höhe der Zeit. Ein Stück, das anhand der berührenden Geschichte einer Freundschaft ernste Themen wie Scheitern, Verlieren, Versagen und Tod kindgerecht beleuchtet.»
Laudatio Werkbeitrag ‘Selektive Förderung Kanton‘ Luzern 2018

Perfekt

Theaterstück, Kaiser-Verlag, Wien | SSA-Preis 2009

UA: Westbahntheater Innsbruck, Juli, 2013
Wiederaufnahme, Dezember 2013 | Regie: Fabian Kametz
Youtube Video

Weihnachtsvorbereitungen beim wohlhabenden Mittelstand. Eine fette Gans wird gestopft und die Familie probt harmonische Zustände. Doch wie immer brodelt es unter einer dünnen Schicht der trauten Idylle. Doras und Pims Adoptivtöchter sind in ihrer Art und in ihrer Lebensweise eher problematisch: Tina hat einen drogen- und alkoholkranken Mann, der nicht eingeladen ist, und Alexas Ehemann ist behindert. So hat das ältere Ehepaar den Neffen Thomas und dessen Freundin eingeladen, in denen sie eher ihre Wunschfamilie sehen. Aber auch das vermeintlich Perfekte an Thomas und Ela bekommt sehr bald Risse. Ela ist schwanger und Thomas möchte das Kind nicht. Er macht sich während der Feier sogar an Alexa heran. Als dann noch der Enkel Benny und seine Eltern mit einer absurden Idee die Scheinharmonie sprengen und alles im Chaos und unter Rettungssirenen untergeht, bleibt vom Fest der Liebe nur Trauer und Einsamkeit. Ein Theaterstück, das das Thema Perfektion in vielerlei Hinsicht diskutiert: hinsichtlich menschlicher Unzulänglichkeiten, Behinderung, Konvention und Familie. Eine böse und psychologisch eindringliche Abrechnung mit einem modernen Perfektionswahn.


Stimmen

In Viola Rohners Stück ‚Perfekt’, vom Westbahntheater uraufgeführt, werden fundamentale ethische Fragen aufgeworfen.

DER STANDARD


’Perfekt’ war einfach perfekt, dank souveräner Schauspieler – allen voran Nestroy-Preisträgerin Eleonore Bürcher – und einer klugen Regie. Die Autorin Viola Rohner hat dafür auch einen perfekten Text geliefert. Sprachlich pendelt sie zwischen feinfühlig und derb. Immer schwingt Ironie mit, trotzdem werden die Protagonisten nie der Lächerlichkeit preisgegeben.

KRONENZEITUNG


In seinen besten Momenten wirkt ‚Perfekt’, als habe David Lynch ein Remake von Thomas Vinterbergs ‚Das Fest’ gedreht.

TIROLER TAGESZEITUNG

Kälter als die Hand einer Toten

Theaterstück, Kaiser-Verlag Wien, 2009
Szenische Lesung: Theater Winkelwiese, Zürich

Arn ist Vertreter und viel allein unterwegs. Immer wieder hat er Beziehungen zu Prostituierten, für die er sein ganzes Geld ausgibt. Völlig abgebrannt, nimmt er eines Tages die junge Anhalterin Calla in seinem Auto mit und die beiden verbringen vier unbeschwerte Tage. Dann aber wird Calla von Arn in einer Höhle, einer ehemaligen Einsiedelei, vergewaltigt. Arn fährt die Verletzte, die sich an nichts mehr erinnert, zum Hof seines Vaters Blunn, wo er sie achtlos zurücklässt. Der alte, wortkarge Mann kümmert sich aufopfernd um Calla. Es entwickelt sich eine anrührende Beziehung zwischen dem verschrobenen Bauern und dem jungen Mädchen, und Calla beginnt Blunn Glauben zu schenken, dass sein Sohn ein nichtsnutziger Verbrecher ist, der den Tod der eigenen Mutter verschuldete. Doch als Arn eines Nachts betrunken zurückkehrt, behauptet dieser genau das Gegenteil. Calla gerät zwischen Vater und Sohn, die sich gegenseitig die Schuld am gewaltsamen Tod der Mutter zuschieben. Die Wahrheit entzieht sich ihr. Am Schluss erst, als Calla von Arn auf dieselbe grausame Art getötet wird, wie Blunn einst seine Frau tötete, offenbart sich die Wahrheit. Ein Stück über Misstrauen und Schuld und über die Fortsetzung von Gewalt über die Generationen.

Delikatessen

Kurzstück | UA: Theater Basel, 2008
Regie: Susanne Heising

Ein kleiner, sehr niedriger Raum in einem Keller, Pausenraum der Delikatessabteilung eines sehr gediegenen und teuren Warenhauses. Der Fahrer Karl klärt den Spediteur Franz, der seit längerem ein Auge auf die Verkäuferin Nici geworfen hat, über die angeblichen Liebschaften seiner Angebeteten auf. Die beiden geraten aneinander. Die eigentliche Leidtragende ist jedoch Nici, die kurz darauf den Raum betritt. Ein kurzes, böses Stück über unsere Wohlstandsgesellschaft und deren Verlierer, die in der Regel weitgehend unsichtbar bleiben.